Meine Tätigkeitsschwerpunkte

In den folgenden Abschnitten finden Sie Informationen über meine Arbeitsschwerpunkte in Bezug auf Klient*innengruppen und psychische Beschwerden. Dies stellt nur einen Ausschnitt dar. Natürlich sind Sie auch eingeladen, sich zu melden, wenn Sie sich darin nicht wiederfinden. Durch meine staatliche Approbation als Psychologischer Psychotherapeut verfüge ich über die Erlaubnis, psychotherapeutische Behandlung für alle gängigen psychischen Erkrankungen/Krisen anzubieten.

Queer

Es ist mir ein besonderes Anliegen, dazu beizutragen, dass sichere therapeutische Räume für queere Menschen zur Verfügung stehen. Ich lebe selbst queer. Bislang bin ich noch kein Gutachter für Vornamens-/Personenstandsänderung, eine Begleittherapie ist möglich. Für genauere Nachfragen, auch zu meinen Identitäten, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf!


Depression & soziale Phobie

Typisch für depressive Beschwerden sind eine gedrückte Stimmung, Erschöpfungsgefühle, mangelnder Antrieb, Verlust von Freude und Interesse, Rückzug von anderen Menschen, Schlafstörungen, ständiges Grübeln, Zukunftsängste, Schuldgefühle und Zweifel am eigenen Wert.

 

Typisch für eine soziale Phobie sind: große Ängste, von anderen negativ betrachtet oder bewertet zu werden; starke Schamgefühle in öffentlichen Situationen und unter Beobachtung; Hemmungen, Vorhaben nachzugehen, die die Möglichkeit einer Blamage oder Entblößung in sich bergen; Rückzug von sozialen Kontakten zum Schutz vor Kränkung und peinlichen Momenten; großes Unbehagen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen; Unsicherheit im Kontakt mit ,,Autoritäten'' und ein gedrückter Selbstwert. Hinzu kommt oft die große Sorge, dass andere die eigene Nervosität bemerken könnten, was einen Teufelskreis von Verunsicherung und Scham nach sich ziehen kann.

 

Viele Menschen, die unter einer depressiven Episode und/oder einer sozialen Phobie leiden, verspüren aus Schamgefühlen und Minderwertigkeitserleben heraus eine große Hemmung, sich psychotherapeutische Unterstützung zu suchen. Ich möchte Sie daher bewusst ermutigen, über Ihren Schatten zu springen, wenn Sie Hilfe benötigen!


Existenzkrisen - sprituelle Krisen

Existenzkrisen treten oft dann auf, wenn ,,Grundpfeiler'' unseres Lebens plötzlich einbrechen oder von uns selbst in Frage gestellt werden. Einschneidende Veränderungen, die entgegen unserem (bewussten) Wollen eintreten, sind zum Beispiel Trennungen, berufliche Umbrüche, der Verlust gelieber Menschen, das Heranreifen bisher unbewusster Wahrheiten (z.B. auch über unsere geschlechtliche Identität/Orientierung, ,,inneres Coming-out'') u.Ä. Die bisherigen (scheinbaren) Gewissheiten brechen plötzlich zusammen und lassen uns tief verunsichert zurück, der weitere Weg erscheint verbaut.

 

Im Gegensatz dazu kann es aber auch sein, dass in unserem Leben alles ,,in bester Ordnung'' ist, sich im Inneren aber immer stärkere Fragen nach dem Sinn, nach der Richtigkeit der bisherigen Lebensentscheidungen aufsteigen, Sehnsüchte und Träume aufbrechen und wir unseren Lebensweg in Frage stellen; die sogenannte ,,Midlife-Crisis'' gehört hierzu.

 

In beiden Fällen erleben viele Menschen die jeweilige Krise als höchst belastend, verbunden mit intensiven, schmerzlichen Gefühlen der Verunsicherung, der Angst, der Sinnsuche, der Leere, der Haltlosigkeit usw. Während derartige Situationen bei einigen Menschen eher zu depressivem, ängstlichem, rückzüglichen Verhalten führt, reagieren andere ganz gegenteilig und suchen mit großem innerem Druck und rastlos nach dem immer nächsten Kick. So oder so kann es hilfreich und notwendig sein, mit therapeutischer Begleitung die Hintergründe der Krise tiefer verstehen zu lernen, dem ,,Weckruf der Seele'' zu folgen und darauf hinzuarbeiten, ein befriedigendes Leben aufzubauen.

 

Spirituelle Krisen können in Zusammenhang mit Existenzkrisen auftreten, haben aber auch andere, eigenständige Auslöser. Spirituelle Krisen brechen sich zum Beispiel bei einigen Menschen nach sogenannten ,,nicht-alltäglichen Bewusstseinserfahrungen'' Bahn. Diese können im Kontext von spirituellen Praktiken oder spiritueller Literatur, Drogenkonsum, Extremerfahrungen oder auch ohne erkenntlichen Anlass auftreten. Menschen beschreiben dann Erfahrungen ekstatischer Natur (Gefühle des All-Eins-Seins, der Auflösung von Grenzen, ,,überirdische'' Glücksgefühle, transpersonale Zustände) oder aber tief verstörende Erfahrungen absoluter Sinnlosigkeit, Leere und der Begegnung mit dem ,,Nichts''. Häufig geschieht dies auch im Wechsel. Derartige Erfahrungen können das bisherige Leben und Erleben ,,auf den Kopf stellen'' und große Verunsicherung auslösen, manchmal erscheint es unmöglich, in das Gewohnte zurückzufinden.

Psychotherapeutische Gespräche können dabei helfen, diese Erfahrungen zu verarbeiten, innerlich zu integrieren und oft auch Schlussfolgerungen für neue Weichenstellungen im Leben zu treffen.


Hochsensibilität

Hochsensiblität ist keine Diagnose oder psychische ,,Störung'', sondern eine angeborene Persönlichkeitsvariation, die von etwa 20% der Bevölkerung geteilt wird. Hochsensibilität ist ein relativ neues Konzept und Forschungsfeld in der Psychologie; heute wird davon ausgegangen, dass Hochsensbilität eine überdauernde Temperamentsausprägung ist und auf einer spezifischen Reizverarbeitsungsweise des Gehirns beruht. Die Mehrheit der Hochsensiblen beschreibt sich als introvertiert, einige aber auch als extravertiert. Typisch für hochsensible Menschen ist die Bündelung u.a. folgender Eigenschaften:

  • eine hohe Reizempfindlichkeit (z.B. Lärm, Licht, Geruch, Menschenmengen)
  • schnelle Erschöpfbarkeit, Gefühl des Ausgelaugtseins in reizintensiven Umgebungen (auch bei erwünschten, positiven Aktivitäten, wie z.B. Einkaufsbummel, Club ...)
  • Ein hohes Bedürfnis nach Ruhe und Stille zur Regeneration
  • Harmonieorientierung und hohes Gerechtigkeitsempfinden
  • hohe Empathie, rasches Mitschwingen mit den Stimmungen anderer, langer emotionaler „Nachklang“ des Erlebten
  • Intensives Mitfühlen mit dem Leid anderer
  • Neigung zur Zurückhaltung in Gruppen; tendenzielle Hemmung, Führungsrollen zu übernehmen
  • Gewissenhaftigkeit, Neigung zu Perfektionismus und hohe Ansprüchshaltung an sich selbst
  • gleichzeitige Wahrnehmung vieler Details einer Situation bei hoher Verarbeitungs- und Verknüpfungstiefe
  • ausgeprägte subtile Wahrnehmung (vielschichtige Fantasie und Gedankengänge)
  • starker Wunsch nach selbstbestimmter und subjektiv stimmiger Lebensgestaltung
  • häufig eine oder mehrere heraustechende Begabungen/Feinfühligkeiten in Bereichem wie z.B. Musik, Kunst, Ästhetik, Design, Photographie, Lyrik, Spiritualität, Intuitivität, Empathie etc.

All diese Eigenschaften sind natürlich nicht auf hochsensible Menschen beschränkt; das Kennzeichen für Hochsensibilität ist jedoch, dass sie (fast) alle gemeinsam auftreten.

 

Leiden Hochsensible unter psychischen Beschwerden, so beschreiben sie häufig:

  • Depressivität und Ängstlichkeit
  • Überforderung mit der Reizflut im Alltag, Mangel an Rückzugsorten
  • Schwierigkeiten, z.B. bei Konkurrenzkämpfen am Arbeitsplatz ,,die Ellbogen auszufahren'' und sich zu behaupten
  • mangelnde Fähigkeit, sich gegenüber den Wünschen anderer abzugrenzen
  • Selbstwertprobleme, übermäßige Selbstkritik, zu hohe Orientierung an den Erwartungen anderer
  • Gefühle von Unterlegenheit und Ohnmacht gegenüber anderen
  • Probleme im Umgang mit eigener und fremder Wut (,,zu nett sein'', Angst vor der Aggression anderer)
  • ,,Leiden an der Welt''

Ziel und Fokus der Psychotherapie ist es dann, den Umgang mit der eigenen Hochsensibilität zu verbessern: Zu lernen, gut für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen und diese zu kommunizieren, die eigenen Grenzen zu respektieren und zu wahren, die Begabungen zu entfalten, den eigenen Platz in einer lauten, hektischen, disharmonischen Welt zu finden.

 

Buchtipps:

  • Susan Cain: Still. Die Kraft der Introvertierten.
  • Elaine Aron: Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen.